[Presseinformation, 13.11.2019] „Tausend Dank für so ein wunderbares Projekt!! Die Kinder, aber auch ich, lieben die Hörminuten sehr, weil sie einfach unglaublich die Achtsamkeit schulen. Seit wir die Hörminuten in den Unterricht einbauen, nehmen die Kinder viel mehr Geräusche aus ihrer Umgebung wahr (das Ticken der Uhr, das Zwitschern der Vögel, die Kirchenglocken ...) – ein unbezahlbares Geschenk!“ – eine Lehrerin
Es benötigt nur eine Minute am Tag, um aktives Zuhören in die Klasse zu bringen. Zu hören und zu reflektieren, wie wir das Hören selbst erleben, hat einen großen Einfluss auf unser Leben, zumal die heutige Welt stark von Visuellem dominiert wird. Deshalb hat mica – music austria gemeinsam mit der Plattform Musikvermittlung Österreich die Hörminute initiiert. Mit einfachen Mitteln und geringem Aufwand verschafft diese Methode Schüler*innen und Lehrer*innen österreichischer Volksschulen in Form einer Mediathek kostenlosen Zugang zur gesamten musikalischen Bandbreite. Präsentiert wurde die Hörminute von Sabine Reiter (Geschäftsführerin von mica – music austria) und den Projektmitarbeiterinnen Veronika Großberger und Marie-Therese Rudolph zusammen mit ergänzenden Vorträgen von Bernhard Laback, Franziska Breuning und Sylwia Zytynska am Mittwoch, 13. November 2019 im Depot (Breitegasse 3, 1070 Wien). LINK: Programm Präsentation
Die Hörminute – das Angebot Um das Angebot der Hörminute in Form einer umfassenden Mediathek zur Verfügung zu stellen, bat mica – music austria die österreichische Musikszene um ihre Mitwirkung. Kooperationen etwa mit ORF – Radio Ö1, dem Österreichischen Volksliedwerk oder großen Orchestern des Landes sowie die Klangspenden zahlreicher einzelner Musikschaffender haben inzwischen zu 160 Hörminuten geführt. Sie umfassen die Genres Alte Musik / Klassik und Romantik / Neue Musik / Jazz und Improvisation / Elektronik / Musik aus aller Welt / Pop, Rock / Schlager / (Neue) Volksmusik / Geräusche. Die Hörminuten werden stetig erweitert.
Anwendung und Ablauf Die Anwendung der „Hörminute“ gestaltet sich einfach und wird – im besten Falle – täglich durchgeführt. Die Lehrperson sucht im Vorfeld eine der beschlagworteten Hörminuten aus. Nach der Aufforderung an die Kinder, sich gemütlich hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen und die Augen zu schließen, wird die Hörminute abgespielt. Zu diesem Zeitpunkt weiß nur die Lehrperson, um welches Beispiel es sich handelt. Für die Schüler*innen ist jedes Hörerlebnis eine Überraschung. Der Prozess des Hörens bildet die Basis der Hörminute, um dann mit den Kindern über das Gehörte zu reden. Das Erleben, das aktive Hören und die Artikulation in verbaler, künstlerisch-kreativer Form oder als Bewegung stehen im Mittelpunkt. In einem nächsten Schritt können Informationen, Fragestellungen und Impulse für eine vertiefende Auseinandersetzung angeschlossen werden. Dafür steht zu jeder einzelnen Hörminute ein Text zur Verfügung, der zahlreiche Anregungen anbietet. Die „Hörminute“ ist ein Tool, das sehr flexibel und individuell im Unterricht eingesetzt werden kann. Je nach Interesse und Kapazitäten kann diese Methode ganz reduziert genutzt oder vielfältig und ausführlich in den (Musik-)Unterricht integriert werden. Es ist keine musikalische Vorbildung notwendig!
Technische Voraussetzungen Die Hörminuten können über Computer, Tablet oder Smartphone abgespielt werden. Um diese direkt aus dem Internet-Browser abspielen zu können, wird ein Internetzugang (über WLAN, Standleitung oder das mobile Netz des Smartphones) benötigt. Es ist aber auch möglich, die einzelnen Hörminuten herunterzuladen, falls gerade kein Internetzugang zur Verfügung steht.
Anmeldung Verwendet werden kann die Hörminute von allen Lehrer*innen und Schüler*innen österreichischer Volksschulen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Zur Verfügung gestellt werden die Hörminuten von der österreichischen Musikszene, die alle Genres umfasst. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail mit Name und Schulkennzahl an office@hoerminute.at. Klangspenden von Musikschaffenden werden über klangspende.hoerminute.at angenommen.
Vorträge vom 13.11.2019:
Bernhard Laback: „Zur Entwicklung, Bedeutung, und Erhaltung des Gehörs aus wissenschaftlicher Sicht“ Der Vortrag beleuchtete die speziellen Eigenschaften und Fähigkeiten des Gehörs, insbesondere in komplexen Hörsituationen wie beim Sprachverstehen im Störgeräusch oder beim Musikhören. Diese Fähigkeit des „komplexen“ Hörens voll auszubilden, benötigt einige Jahre. Darüber beeinflussen etliche Faktoren die Aufnahme akustischer Information. Abschließend ging Bernhard Laback auf die Ursachen von Hörschäden sowie auf deren Auswirkung auf die Fähigkeit des „komplexen“ Hörens ein.
Franziska Breuning: „Zuhören als Kern von Kulturprojekten“ und Sylwia Zytynska: „Der Schrei des Schmetterlings oder unterwegs durch die eigene Wahrnehmung“ Akustisches entdecken und gestalten: Kulturprojekte von Zuhören Schweiz basieren auf der Faszination für die Welt des Hörens und Zuhörens. Das Kennenlernen von Musik, Hörspiel und anderen auditiven Künsten ist dabei immer auch verbunden mit Selbermachen und Gestalten. Sylwia Zytynska zeigte anhand von Klanggedichten für Schulklassen ihre Methodik zur Förderung der Wahrnehmung mit Klang, Rhythmus, Sprache und Bewegung. Franziska Breuning sprach über diesen Ansatz im Kontext kultureller Bildung und folgerte daraus, dass gerade Projekte wie die Hörminute von großer Bedeutung sind.
ABOUT mica – music information center austria
Das österreichische Musikinformationszentrum mica – music austria ist die wichtigste Anlaufstelle für Informationen über zeitgenössische österreichische Musik aller Genres und darüber hinaus ein kompetenter Ansprechpartner und Berater für österreichische Musikschaffende.
Die kostenlosen Angebote von mica – music austria erstrecken sich von Karriere- und Rechtsberatung über Workshops bis hin zu Online-Services wie der music austria Musikdatenbank, dem Online Noten- und MP3-Shop sowie dem Online Musikmagazin, bei denen die Promotion heimischer Musikschaffender im Vordergrund steht.
Plattform Musikvermittlung Österreich (PMÖ) Musikvermittlung und konzertpädagogische Workshops ergänzen und bereichern das österreichische Musikleben auf vielfältige Weise. Kaum ein Ensemble, Konzertveranstalter oder Opernhaus verzichtet mittlerweile auf diese künstlerisch-pädagogische Kommunikation mit seinem jungen und erwachsenen Publikum. Die berufliche Praxis von Musikvermittler*innen profitiert von fachlichem Austausch, geteilten Erfahrungen und Visionen für die Zukunft – dafür hat mica – music austria als Ort der Kommunikation und der Vernetzung die Plattform Musikvermittlung im Jahr 2012 initiiert.
Rückfragenhinweis:
Mag. Ruth Ranacher: ranacher@musicaustria.at / +43 1 52104 11
DANK AN:
Minute of Listening
Darüber hinaus bedanken wir uns herzlich bei allen Klangspender*innen! (Liste Dank) Links:
Fördergeber:
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