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Newsletter, April 2021
Liebe Eichen- und Waldfreunde
 
Die aktuelle Entwicklung der Jungwaldpflege in der Schweiz kann über den Waldbau hinaus als Musterbeispiel für ein modernes Verständnis von Produktion gelten. Nicht die Maximierung eines einzelnen Aspekts, sondern die effiziente – heisst ressourcenschonende (!) – Bereitstellung einer Leistung in einem ökonomischen, ökologischen und damit sozialen Kontext steht im Vordergrund. Die Kräfte eines gegebenen Umfeldes werden in den Produktionsprozess integriert und nur dann interveniert, wenn dies tatsächlich nötig ist. Diese pragmatische Denk- und Handlungsweise ist im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts – vor lauter Begeisterung für das technisch Machbare – verloren gegangen und wird erst jetzt, im Zeitalter der Ressourcenknappheit, wiederentdeckt. Diese alte und gleichzeitig neue Philosophie widerspiegelt sich bestens im neuen proQuercus-Merkblatt über die Effiziente Eichen-Jungwaldpflege: die Natur solange wie möglich für sich arbeiten lassen und nur dann eingreifen, wenn dies aufgrund der definierten Zielsetzung absolut notwendig ist. Das leicht verständliche und reich illustrierte Merkblatt wird allen Waldbauern, welche sich mit der Optimierung der Eichenjungwaldpflege befassen, wertvolle Ratschläge mit auf den Weg geben. Darüber hinaus sind all diejenigen angesprochen, welche sich für ressourcenschonendes Prozessmanagement im 21. Jahrhundert interessieren und eine konkretes Beispiel für dieses neue Konzept suchen. Wir wünschen allen eine gute Lektüre.
 
Bleiben Sie gesund.
 
Ihr proQuercus Vorstand
 
 
Natürliche Astreinigung in der Eichen-Jungwald-pflege. (Foto: P. Junod)
 
 
 

Inhalt
Aus dem Verein
> proQuercus Vereinsversammlung 2021 >
Wissenstransfer: Waldbauliche Doku-Flächen für die Eiche >
Zwei waldbauliche Doku-Flächen vorgestellt >
> Doku-Fläche "Moosegge / Hagedornen"; Gemeinde Büren a.A. (BE) >
> Doku-Fläche "Ile de la Pesse"; Gemeinde Noville (VD) >
Kurse 2021/22
> Die Methode ARCHI - angewendet auf die Stieleiche >
> Eichen-Jungwaldpflege >
Laufende Projekte
> Geeignetes forstliches Vermehrungsgut für die Eiche >
Publikationen
> proQuercus Merkblatt 08: Effiziente Eichen-Jungwaldpflege  >
proQuercus Dienstleistungen
> Präsentationsvorlagen >
> Fotomaterial >
 
Aus dem Verein
proQuercus Vereinsversammlung 2021
Der Vorstand von proQuercus hat aufgrund der ausserordentlichen Corona-Situation entschieden, die Mitgliederversammlung 2021 in schriftlicher Form abzuhalten. Die ursprünglich für den Juni geplante Versammlung in Genf ist damit abgesagt.
 
Allen Mitgliedern werden die für die Teilnahme an der Vereinsversammlung notwendigen Unterlagen per Mail zugesandt. Diese sollen bis zum 22.5.2021 an den Präsidenten von proQuercus zurückgesandt werden. Weitere Angaben zur schriftlichen Vereinsversammlung, ebenso wie Druckversionen der Unterlagen sind auf der Website von proQuercus erhältlich [Link].
Wissenstransfer 
Zwei waldbauliche Doku-Flächen vorgestellt
Der Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Akteuren einer Branche ist wesentlich für deren Weiterentwicklung. Bestehende Eichenflächen, deren Entstehung, Zielsetzung und bisherige Bewirtschaftung sind Quellen für wertvolle waldbauliche Informationen und Erfahrungen. Die Waldbaulichen Doku-Flächen für die Eiche dokumentieren konkrete Objekte, welche geeignet sind, bestehendes Know-how zu vermitteln und so die Entwicklung des Eichenvorkommens in der Schweiz zu unterstützen (www.waldbaueiche.ch).
Eine waldbauliche Doku-Fläche für die Eiche beschreibt einen ganz bestimmten Eichenbestand. Die Kombination aus Standort, Eichenvorkommen und Bewirtschaftung erzählt dabei die reale und praktische Geschichte eines „Kapitels“ aus dem Buch des schweizerischen Eichenwaldbaus – dies in Ergänzung zur theoretischen und allgemeinen Lehre des Eichenwaldbaus.
 
Im Folgenden werden zwei Kapitel (zwei Flächen!) aus diesem Praxisbuch vorgestellt, welche die Eichenförderung & Förderpreis Eiche 2200 zum Thema haben.
Doku-Fläche „Moosegge / Hagedornen“; Gemeinde Büren a.A. (BE)
Preisverleihung Eiche2200 in Büren a.A. (2010). Von links nach rechts: Raphael Müller (Präsident proQuercus), Meinrad Lüthi (Betriebsleiter und Revierförster), Jasmine Audemars (Präsidentin Stiftung Audemars Piguet), Kurt Sutter (Burgerratspräsident Büren a. A.), Claudia Witschi (Gemeindepräsidentin Büren a. A.).
 
Der Verein proQuercus hat 2010 die Burgergemeinde Büren a.A. mit dem Eichenförderpreis Eiche 2200 ausgezeichnet. Prämiert wurden der langjährige Einsatz für die Eiche und deren vorbildliche Bewirtschaftung. Insbesondre aufgefallen sind die beispielhafte Pflege und die Verjüngung der Bestände.
 
Auf der Datenbank der Doku-Flächen für die Eiche kann dieses Objekt mit folgenden Filtern gefunden werden.
  • Ort: Büren a.A.
  • Lokalname: Mossegge / Hagedornen
  • Funktion: Eiche 2200Besonderes Interesse: Biodiversität, Kulturgut, Lebensraum, Verjüngung
Doku-Fläche Ile de la Pesse; Gemeinde Noville (VD)
En 2014, l’association proQuercus, avec le soutien de la Fondation Audemars Piguet, a décerné pour la cinquième fois le prix « Chêne 2200 ». Primé pour son engagement à long terme en faveur de la conservation du chêne dans la région du Chablais, le Groupement forestier des Agittes pourra ainsi réaliser son projet « Chêne pédonculé de provenance plaine du Rhône », qui vise à dynamiser la gestion de la « race locale » de chêne pédonculé et à promouvoir le patrimoine naturel et culturel de cette essence.
 
Auf der Datenbank der Doku-Flächen für die Eiche kann dieses Objekt mit folgenden Filtern gefunden werden.
  • Ort: Noville
  • Lokalname: Ile de la Pesse
  • Funktion: Eiche 2200, Samenerntebestand Besonderes Interesse: Kulturgut, Provenienz, Verjüngung,
 
Les « grands chênes » du Chablais représentent des monuments historiques d’inestimables valeurs naturelles et culturelles.
Aus- und Weiterbildung
Eichenförderung setzt solide fachliche Kenntnisse voraus. proQuercus unterstützt Lehrveranstaltungen und Kurse, welche dem Thema Eiche gewidmet sind.
Die Methode ARCHI - angewendet auf die Stieleiche
2022, Güttingen TG
 
Der im März 2021 vorgesehene Kurs über die Visuelle Diagnose von reversiblen und irreversiblen Schadensmerkmalen bei der Stieleiche musste wegen Covid19 noch einmal um ein Jahr verschoben werden und wird nun im 2022 stattfinden.
 
Detaillierte Informationen zur Durchführung des Kurses werden im Dezember-Newsletter 2021 bekanntgegeben.

Inhalt des Kurses. Wie können diejenigen Eichen eines Bestandes erkannt werden, welche die besten Voraussetzungen zur Stressbewältigung mitbringen? Wie kann der reversible bzw. irreversible Charakter einer Schädigung frühzeitig erkannt werden? Die Methode ARCHI schlägt zu diesem Zweck ein visuelles Diagnosetool vor. Auf der Basis von mehr als 350 untersuchten Stieleichen hat eine Studie fünf verschiedene ARCHI-Typen identifiziert. Diese widerspiegeln die unterschiedlichen Baumreaktionen nach Stresseinwirkung. [Hier weiterlesen – Beitrag auf Französisch]
 
 
 
 
Eichen-Jungwaldpflege
4.11.2021, Boudry und Cortaillod/ Peseux

Inhalt des Kurses. Auf der Grundlage von zwei praktischen Übungen zur Auswahl von Z-Bäumen werden die möglichen Optionen zur Verbesserung der Effizienz der Pflege in jungen, eichenreichen Mischwäldern untersucht. Die Gelegenheit wird genutzt, um über den geeigneten Zeitpunkt für die Bezeichnung und Freistellung der Z-Bäume zu diskutieren. Der Kurs wird auch auf die zu berücksichtigende Baumartenmischung eingehen und sich mit den Fragen zu den Samenbäume und den gezielten waldbaulichen Massnahmen zum Antizipieren des Klimawandels befassen.
 
Anmeldung: Per Email an junod@bzwlyss.ch, mit Angaben über die Art der Verschiebung (Zug/Auto)
 
Anmeldetermin: 8. Oktober 2021
 
Information: Pascal Junod, junod@bzwlyss.ch.
 
Programm und Diverses: Wird zu gegebener Zeit auf der Website von proQuercus publiziert [Link].
 
 
 
 
Laufende Projekte
Projekt Geeignetes forstliches Vermehrungsgut für die Eiche
Genetische Vielfalt ist eine Voraussetzung für die Anpassung von Baum-Populationen an sich ändernde Umwelten und gewinnt mit dem Klimawandel verstärkt an Bedeutung. Langfristig bildet sie die Grundlage für den Erhalt der Waldleistungen. Die Art der Gewinnung, Nachzucht und Verwendung von forstlichem Vermehrungsgut hat direkte Konsequenzen auf die genetische Vielfalt.
 
Die Eiche ist eine der Baumarten, welche vom Klimawandel profitieren wird und ihr Vorkommen erweitern wird. Dieser Prozess wird vom Forstdienst begleitet, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit einer verstärkten Pflanztätigkeit einhergehen dürfte. Das 2018 von proQuercus mit Unterstützung des BAFU initiierte Projekt hat entsprechend die Optimierung der Produktion von forstlichem Vermehrungsgut der Eiche zum Ziel.
 
2018: Mit Vertretern der Forschung, Forstpraxis, Baumschulen und der kantonalen Verwaltung wurden im Herbst 2018 Einzel- und Arbeitsgruppengespräche zu folgenden Themen geführt:
  • Pflege, Bewirtschaftung und Nutzung von Samenerntebestände (SEB)für die Eiche;
  • Gewinnung von Saatgut, Nachzucht und Verwendung von forstlichem Vermehrungsgut für die Eiche.
 
2019: Auf der Basis dieser Gespräche wurde ein Bild des aktuellen Zustandes (Status Quo) gezeichnet. Aufbauend auf wissenschaftlichen Grundlagen und Praxiswissen wurden Vorschläge für eine verbesserte Gestaltung der Produktionskette des forstlichen Vermehrungsgutes (FoV) formuliert und in einem Arbeitsbericht 2019 festgehalten.
 
2020: Der Arbeitsbericht wurde als Grundlage verwendet, um in den Kantonen Aargau und Zürich erste praktische Schritte zur möglichen Optimierung dieser Produktionskette FoV umzusetzen. Die SEB der beiden Kantone wurden besucht und deren Zustand und Qualität erfasst. Diese Zustandserfassung wurde mit der Frage nach der notwendige Anzahl und Verteilung SEB verknüpft. Anlässlich einer Waldbegehung mit Vertretern der beiden Kantone wurde insbesondre die Möglichkeit diskutiert, grösser Einheiten und Waldkomplexe als SEB auszuscheiden. Die Erkenntnisse dieses ersten Teiles des Praxistests wurden in kantonalen Arbeitsberichten festgehalten.
 
Quantitative und qualitative Beurteilung des Bestandes an SEB bildet die Grundlage für das Management der FoV. Dargestellter Prozess entspricht grösstenteils den im Jahre 2020 durchgeführten Arbeiten.
 
Darstellung der Samenerntebestände im Kanton Aargau. Die Grösse der Punkte zeigt die Grösse der Populationen an. Die Qualität eines Bestandes wurde mit Hilfe der folgenden vier Kriterien beschrieben: (1) Populationsgrösse, (2) Vitalität und Regenerationsvermögen, (3) Autochthonie, (4) Qualität und Wuchs.
 
2021. Auf Basis der kantonalen Arbeitsberichte wurden nun Gespräche initiiert, um die verschiedenen Aspekte des Managements des FoV zu diskutieren und konkrete Umsetzungsmassnahmen zu ergreifen. Gespräche zu folgenden Themen wurden eingeleitet:
  • Bewirtschaftung Bestand SEB,
  • Integration SEB in WEP und Betriebspläne,
  • Dokumentation (GIS, kant. Kataster & NKS),
  • Beratung und Koordination Forstdienst/Waldeigentümer,
  • Planung (Koordination), Monitoring & Begleitung Samenernte,
  • Monitoring & Begleitung Samenernte,
  • Finanzielle Aspekte (Abgeltungen),
  • Kommunikation und Weiterbildung,
  • Kantonale Organisation und Zuständigkeiten.
 
 
Erntemengen und Anzahl Beerntungen in Samenerntebeständen für Traubeneiche in der Schweiz (Angaben NKS. 1989 bis 2017). Es zeigt sich, dass nicht die am besten geeigneten Bestände beerntet werden, sondern diejenigen, die einfachsten zu beernten sind. Im Rahmen des Projektes werden Möglichkeiten diskutiert, diesen Sachverhalt zu korrigieren.
(Q= Quellengesichert, A= Ausgewählt; v = vermutlich autochthon, a = autochthon, u = unbekannt; lokal, regional, national = zu verwendender Rahmen -> Kategorien nach nach HORISBERGER, KAUFMANN & HOWALD)
 
 
 
Pubplikationen
proQuercus Merkblatt 08: Effiziente Eichen-Jungwaldpflege
 
Effizientes Arbeiten will eine gewünschte Wirkung erzielen und dabei den Verbrauch an Ressourcen (Finanzen, Personal, Material …) und Risiken minimieren. Das neue proQuercus-Merkblatt 08, das der Pflege von Eichenjungwald gewidmet ist, hat sich diesem Leitmotiv verschrieben. Die Nutzung der Naturkräfte zur Förderung der natürlichen Astreinigung und die Beschränkung der Eingriffe zugunsten einer begrenzten Anzahl vitaler Zukunftsbäume sind dabei nur zwei der wichtigen Aspekte dieser modernen Waldbaulehre. Die fortwährende Optimierung des Verhältnisses von einem zu leistenden Aufwand (Input) und eines zukünftigen Ertrags (Output) ist der Reflex, welcher dem Waldbauer vermittelt werden soll. Obwohl der Fokus der dargestellten Massnahmen auf der Produktion von Eichen-Qualitätsholz liegt, gelingt es, auch die ökologischen (Klimawandel!), sozialen und landschaftlichen Aspekte in diese Lehre zu integrieren. Ein lesenswertes Merkblatt! Für alle die an der Optimierung der Eichenjungwaldpflege interessiert sind, und diejenigen, welche sich mit modernen Methoden des ressourcenschonenden Prozessmanagements befassen.
 
Link zu den pQ-Merkblättern.
 
Obwohl die 5 bis 10 ersten Meter des Stammes bei einem hiebsreifen Baum nur 30% der Masse es ausmachen, entspricht dieses Bodenstück bei Laubholz guter Qualität ungefähr 80% des Gesamtwertes. Die Länge des Bodenstückes entspricht dabei 20-25% der Gesamthöhe des Baumes. Diese „ideale“ Baumarchitektur, mit einer grossen und vitalen Krone, ist gerade in Zeiten des Klimawandels von Vorteil und erlaubt die Produktion von Qualitätsholz in kurzer Zeit, mit wenig Risiko und geringen Kosten. Abbildung aus dem pQ-Merkblatt 08.
 
proQuercus Dienstleistungen
Präsentationsvorlagen 
  • In Lehre, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit werden oft Vorträge und Präsentationen zum Thema Eiche nachgefragt. Um das Rad nicht immer wieder neu erfinden zu müssen, hat proQuercus Präsentationsvorlagen zu verschiedenen Eichenthemen zusammengestellt. Diese stehen Interessenten kostenlos zur Verfügung. [Hier weiterlesen]
 
Fotomaterial
  • Fotomaterial zur Illustrierung von Broschüre, Vorträgen, Kursunterlagen? Immer wieder gelangen Anfragen bezüglich Fotomaterial an proQuercus. Wir haben uns deshalb entschlossen, unser Angebot zu erweitern und neu zu ordnen. Unter diesem Link finden Sie nun Photos zu verschiedenen Themen zur freien Verwendung.

    Haben Sie selber, aussagekräftige Bilder zu Eichenthemen? Gerne nehmen wir diese in unsere Bilddatenbank auf. Bilder senden an: info@proquercus.ch
proQuercus, www.proquercus.ch