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Newsletter, April 2020
Liebe Eichen- und Waldfreunde
 
Seit Februar dieses Jahres gibt es nur ein einziges, alles beherrschendes Thema: das neue Corona-Virus! Entsprechend schwierig ist es, zu diesem Zeitpunkt über etwas – vergleichsweise – eher unwichtiges wie die Eiche zu berichten. Trotzdem möchten wir es versuchen. Zum einen, weil auch unsere Vereinsaktivitäten von dieser Epidemie betroffen sind. Zum anderen, weil wir gerade in diesen Zeiten, in denen unsere Gesellschaft weltweit in ihren Grundfesten erschüttert wird, zum Nachdenken aufgefordert sind.
 
Die aktuelle Situation führt uns die Fragilität unseres modernen, sozio-ökonomischen Gesellschaftskonstrukts vor Augen. Noch vor zwei Monaten schienen wir alles fest im Griff zu haben; die Agenda gefüllt mit Terminen, das halbe Jahr bereits verplant, unser Weg glasklar vorgezeichnet. Was für ein Trugschluss! Die Zukunft erscheint uns heute plötzlich sehr unsicher. Wie wird sich die Pandemie weiterentwickeln? Was sind die wirtschaftlichen und politischen Folgen dieser Krise in der Schweiz und weltweit? Was heisst das für unsere Zukunft? Natürlich haben auch wir keine Antworten auf diese Fragen. Trotzdem könnte hier die Rückbesinnung auf unsere Eichen hilfreich sein. Gerne zitieren wir unseren proQuercus-Kollegen Milan Plachta, der uns 2008 bei den Begehungen zur Vorbereitung der Preis-verleihung Eiche2200 in Peseux (NE) mehr als einmal sagte: „Celui qui plante un chêne, croit en l’avenir!“ Wer eine Eiche pflanzt, glaubt an die Zukunft! Darum, liebe Eichen- und Waldfreunde: lasst uns weiter Eichen pflanzen! Im Vertrauen darauf, dass uns diese – was auch immer passiert – Halt und Sicherheit geben auf unserem gemeinsamen Weg durch die Jahrhunderte.
 
Mit besten Grüssen
 
Ihr proQuercus Vorstand
 

Inhalt
Wer eine Eiche pflanzt, glaubt an die Zukunft!
  • Der Mann der Bäume pflanzte (Jean Giono) >
Aus dem Verein
  • Vereinsversammlung 2020 >
Kurse und Weiterbildungen
  • Kurs. Die Methode ARCHI - angewendet auf die Stieleiche >
  • Kurs. Waldbauliche Dauerbeobachtungs- und Trainingsfläche (PPSS) für die Eiche >
proQuercus Merkblatt
  • pQ Merkblatt 04 Die künstliche Verjüngung der einheimischen Eichenarten >
Waldbauliche Doku-Flächen - die Trupppflanzung >
 
Publikationen
  • Aus der Wissenschaft - Die Erfolgsgeschichte der Gattung Eiche >
proQuercus Dienstleistungen
  • Präsentationsvorlagen >
  • Fotomaterial >
Wer eine Eiche pflanzt, glaubt an die Zukunft!
Der Mann der Bäume pflanzte (Jean Giono)
(Übersetzt und angepasst aus Wikipedia)
Bild: Société Radio Canada

 
 
Der Mann, der Bäume pflanzte ist eine Kurzgeschichte des französischen Autors Jean Giono aus dem Jahr 1953. Er wollte mit seiner Novelle die "Menschen dazu zu bringen, gerne Bäume zu pflanzen". Er berichtet in seiner Erzählung von der Begegnung mit dem Hirten Elzéard Bouffier, der zwischen 1913 und 1947 eine Region der Haute Provence wiederbelebte, indem er Eichen und andere Baumarten pflanzte. Obwohl die Geschichte fiktiv ist, gelingt es dem Berichterstatter, den Leser von der wirklichen Existenz des Hirten und seines Waldes zu überzeugen.
 
Die Geschichte wurde für einen Wettbewerb des amerikanischen Magazins Reader's Digest verfasst und war so erfolgreich, dass sie weltweite Aufmerksamkeit erlangte. Heute wird diese als eigentliches Manifest zugunsten des Umweltschutzes verstanden. Dabei gelingt es dem Hirten nicht nur, einen Wald zu schaffen, sondern eine ganze Region wiederzubeleben. Neue Familien ziehen in die umliegenden Dörfer, welche vorher von Auswanderung und Zerfall gezeichnet waren. Die Geschichte von Elzéard Bouffier wird in der ökologischen Literatur als Gleichnis für die positive Wirkung des Menschen auf seine Umwelt und einer daraus resultierenden möglichen Harmonie gesehen. Die Novelle ist eine Ode an Arbeit, Beharrlichkeit, Geduld und Demut im ländlichen Kontext. Lange bevor das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung formuliert wurde, beschreibt Jean Giono in poetischer Form die Grundzüge dieses Begriffs.
 
Filmbeitrag: The Man Who Planted Trees (Deutsch). Société Radio Canada [Link]
 
Aus dem Verein 
Vereinsversammlung 2020
Termin: 5. Juni 2020
 
Aufgrund der Corona-Krise und der nach wie vor geltenden Hygiene- und Verhaltensregeln, hat der Vorstand von proQuercus beschlossen, die diesjährige Vereinsversammlung (VV) virtuell ꟷ ohne die physische Präsenz der Mitglieder ꟷ durchzuführen.
 
Alle Mitglieder von proQuercus erhalten eine Einladung zur Teilnahme an der virtuellen Vereinsversammlung per Email. Diese beinhaltet:
  • Eine Anmeldung zur Teilnahme (Formular);
  • Die Traktandenliste mit einer detaillierten Beschreibung der Inhalte. Allfällige Fragen zu diesen Traktanden und deren Inhalte sind dem Präsidenten bis 2 Wochen vor der VV (22.5.2020) schriftlich oder per Email zuzusenden; zusammen mit allfälligen weiteren Anträgen;
  • Der Vorstand wird allfällige Fragen anlässlich der virtuellen VV beantworten und die statutarisch notwendigen Abstimmungen vornehmen.
Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass der Verein auch 2020 handlungsfähig bleibt.
 
Die Vereinsversammlung 2021 wird in Genf durchgeführt, so dass die bereits geplante und vorbereitete Exkursion nächstes Jahr stattfinden kann.
Kurse
Eichenförderung setzt solide fachliche Kenntnisse voraus. proQuercus unterstützt Lehrveranstaltungen und Kurse, welche dem Thema Eiche gewidmet sind.
Die Methode ARCHI - angewendet auf die Stieleiche
Der Kurs ARCHI in Güttingen, der für 1.4./2.4.2020, geplant war, musste aufgrund der aktuellen CORONA-Krise abgesagt werden. Der Kurs soll 2021 nachgeholt und voraussichtlich auf den 24./25.3.2021 verschoben werden.
 
Die Ausschreibung und Kommunikation des Kurses erfolgt zu gegebener Zeit auf den bisherigen Kanälen (FOWALA und proQuercus).
Waldbauliche Dauerbeobachtungs- und Trainingsfläche (PPSS) für die Eiche (2.9.2020)
Der Kurs über Waldbauliche Dauerbeobachtungs- und Trainingsfläche (PPSS) für die Eiche, der in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, der Burgergemeinde Bern und der Fachstelle Waldbau angeboten wird, soll wie geplant am 2.9.2020 in Zollikofen und Bern durchgeführt werden.
 
Die Details zum Kursprogramm und zur Anmeldung werden zu gegebener Zeit auf der Website von proQuercus kommuniziert [Link]
proQuercus Merkblatt 04
Die künstliche Verjüngung der einheimischen Eichenarten
 
Beispiel einer 1 ha grossen, mit Trupps bepflanzt Fläche. In rot die Eichentrupps (12 Pflanzen), in blau und grün andere Baumarten wie z.B. Linde, Hagebuche, Feldahorn, schneeballblättriger Ahorn, Eibe. Der violette Stern zeigt Orte an, wo aufgrund der überzeugender Naturverjüngung, auf Pflanzung verzichtet wird.
 
 
 
Die proQuercus-Merkblätter stellen das Expertenwissen und die Felderfahrung der Praktiker dar. Entsprechend den guten oder weniger guten Erfahrungen im Gelände werden die Merkblätter periodisch aktualisiert und vervollständigt.
Das Merkblatt 04 aus dem Jahre 2003 wurde überarbeitet, 2019 neu aufgelegt und kann nun von der proQuercus-Website heruntergeladen werden [Link].
 
Besonderes Gewicht wurde im Merkblatt der Gestaltung der Trupppflanzung gegeben. Diese eignet sich auf allen Standorten zur Eichenverjüngung, wo die Naturverjüngung nicht durch Konkurrenzvegetation verunmöglicht wird (z.B. Brombeere, Adlerfarn, Binsen, … ).
 
Im aktuellen Kontext wo Biodiversität, Natürlichkeit und Heterogenität sich als Schlüsselfaktoren der Multifunktionalität und der Resilienz forstlicher Ökosysteme erweisen, kann die Förderung der Eiche mit Hilfe von Trupppflanzungen nur empfohlen werden.
 
Waldbauliche Doku-Flächen vorgestellt – die Trupppflanzung
Die beiden Doku-Flächen, welche vorgestellt werden, greifen das Thema der Trupppflanzung auf, einer der Schwerpunkte aus dem überarbeiteten Merkblatt 04 zur künstlichen Verjüngung der Eichenarten (s. vorangehender Beitrag).
Doku-Fläche „Trupppflanzung“; Gemeinde Bülach (ZH)
Foto: CPP-APW
 
Die Fläche gehört zum Netzwerk waldbaulicher Referenzflächen des Vereins APW (Anbau und Pflege von Werthölzern).
 
 
Die Fläche wurde nach Lothar 2001 mit Trupps aus Stieleichen und umgebenden Fichten bepflanzt (WSL: Projekt extensive Verjüngungsverfahren nach Lothar, heute Projekt Mischwälder aus Trupppflanzung).
 
Auf der Datenbank der Waldbaulichen Doku-Flächen für die Eiche kann dieses Objekt mit folgenden Filtern gefunden werden:
  • Ort: Bülach,
  • Lokalname: Trupppflanzung,
  • Funktion: WSL-Trupppflanzung,
  • Besonderes Interesse: Holzqualität, Verjüngung.
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Doku-Fläche „Höhragen“; Gemeinde Bülach (ZH)
 
Grafik: WSL
 
 

Beschreibung: Im Dezember 1999 hatten die Stürme Lothar und Martin unzählige Bäume entwurzelt. Auf vielen Sturmflächen hatten sich in der Folge von selbst genügend junge Bäume angesamt, oder es waren Samenbäume vorhanden, die genügend Naturverjüngung der gewünschten standortgerechten Baumarten erwarten liessen. Wo das aber nicht der Fall war, wurde oft gepflanzt. Die WSL untersuchte die Entwicklung einiger solcher Pflanzungen, die kostengünstig mit geringer Pflanzenanzahl angelegt wurden. Dabei wird insbesondere die Trupppflanzung getestet.
Auf der Datenbank der Waldbaulichen Doku-Flächen für die Eiche kann dieses Objekt mit folgenden Filtern gefunden werden:
  • Ort: Bülach, 
  • Lokalname: Höhragen
  • Funktion: WSL-Trupppflanzung
  • Besonderes Interesse: Bestandesstruktur, Forschung, Pflege, Verjüngung
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Publikationen
Aus der Wissenschaft
 
Die Erfolgsgeschichte der Gattung Eiche
Antoine Kremer and Andrew L. Hipp 2019: Oaks: an evolutionary success story. New Phytologist (2019). doi: 10.1111/nph.16274 [Link]
 
Abbildung aus Kremer and Andrew (2019): Geschwindigkeit der nacheiszeitlichen Rückwanderung der Eiche in 1000 Jahren BP.
 
 
Die Gattung Quercus gehört zu den am weitesten verbreiteten und artenreichsten der nördlichen Hemisphäre. Die aussergewöhnliche Artenvielfalt in Amerika und Asien sowie die kontinuierliche kontinentale Verbreitung einer begrenzten Anzahl europäischer Arten werfen die Frage auf, welche Prozesse die Gattung Quercus zu einem solchen evolutionären Erfolg verholfen haben. Die Autoren fassen die wissenschaftlichen Arbeiten der letzten drei Jahrzehnte zusammen, welche in einer Vielzahl verschiedener, komplementärer Forschungsbereiche verfasst worden sind. Sie beleuchten die Evolutionsprozesse, die zur Ausbreitung und Expansion der Eichen geführt haben. Dazu führen sie vier wesentliche Erklärungen für den evolutionären Erfolg von Eichen auf: 1) die grosse Vielfalt innerhalb von Populationen und Arten, 2) die Fähigkeit zur schnellen Migration, 3) die grosse Differenzierung und 4) die Neigung zur Hybridisierung.
 
Originalpublikation auf Englisch [Link]
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proQuercus Dienstleistungen
Präsentationsvorlagen
In Lehre, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit werden oft Vorträge und Präsentationen zum Thema Eiche nachgefragt. Um das Rad nicht immer wieder neu erfinden zu müssen, hat proQuercus Präsentationsvorlagen zu verschiedenen Eichenthemen zusammengestellt. Diese stehen Interessenten kostenlos zur Verfügung. [Hier weiterlesen]
Fotomatetrial
Fotomaterial zur Illustrierung von Broschüre, Vorträgen, Kursunterlagen? Immer wieder gelangen Anfragen bezüglich Fotomaterial an proQuercus. Wir haben uns deshalb entschlossen, unser Angebot zu erweitern und neu zu ordnen. Unter diesem Link finden Sie nun Photos zu verschiedenen Themen zur freien Verwendung.

Haben Sie selber, aussagekräftige Bilder zu Eichenthemen? Gerne nehmen wir diese in unsere Bilddatenbank auf. Bilder senden an: info@proquercus.ch
proQuercus, www.proquercus.ch