Flash News Nr. 12/2016 | 24. Februar

Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa für das vierte Quartal 2015
Europäisches Konsumklima steigt zum Jahresende deutlich
  
Die Flüchtlingskrise, die Anschläge von Paris, vor allem aber die zunehmend guten wirtschaftlichen Rahmendaten in fast allen europäischen Ländern sowie die weiterhin extrem niedrigen Energiekosten haben die Diskussionen der Verbraucher und in den Medien im vierten Quartal beeinflusst. Das Konsumklima für die Europäische Union ist von September bis Dezember 2015 um 1,9 Punkte auf 12,2 Zähler gestiegen.
    In den meisten europäischen Ländern schwankte die Stimmung der Verbraucher im vierten Quartal 2015. Der anhaltende Flüchtlingsstrom aus den Krisengebieten im Nahen Osten und in Nordafrika war zunächst das beherrschende Thema. Wie können die Flüchtlinge innerhalb Europas gerecht verteilt werden? Wie können sie möglichst schnell in die Gesellschaft integriert werden? Ist es überhaupt möglich, so viele Flüchtlinge zu integrieren? Diese Fragen beeinflussten in einigen Ländern zunächst die Einschätzung der Verbraucher, wie es gesellschaftlich und wirtschaftlich in den nächsten Monaten weitergehen werde. Von dieser Thematik waren jedoch lediglich die Länder betroffen, durch die sich der Flüchtlingstreck bewegte.  
     
    In Deutschland, Österreich, Dänemark und Schweden, die bei den Flüchtlingen als Zielland besonders begehrt sind, wird aber die Diskussion, ob so viele Flüchtlinge tatsächlich erfolgreich in die Gesellschaft integriert werden können, zunehmend kritischer geführt. Im November erschütterten die Anschläge von Paris sowie die kurz danach eingehenden Terrorwarnungen in Deutschland die Menschen. 
     
    Erst zum Jahresende hin gewannen die inzwischen europaweit positiven Rahmendaten an Bedeutung. In fast allen betrachteten Ländern wuchs die Wirtschaftsleistung deutlich. Die niedrigen Rohöl- und Energiepreise sowie die kaum vorhandene Inflation sorgen dafür, dass den Verbrauchern mehr Geld im Portemonnaie bleibt, das sie für andere Dinge ausgeben können. Ebenfalls in fast allen Ländern sank die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr deutlich. Das bedeutet, dass wieder mehr Menschen in Lohn und Brot stehen und weniger Arbeitnehmer Angst vor einem Jobverlust haben. Diese positiven Entwicklungen zeigten sich in steigenden Konjunktur- und Einkommenserwartungen der Europäer. Vor allem in den (ehemaligen) Krisenstaaten reichten diese positiven Einflüsse jedoch noch nicht aus, um auch die Kauflaune der Menschen zu verbessern. Dort reicht das den Haushalten zur Verfügung stehende Geld nach wie vor kaum, um den täglichen Bedarf zu decken. 
     
    Deutschland: Kauflust weiter ungebrochen 
    Die Konjunkturerwartung der Deutschen musste im Herbst weitere Verluste hinnehmen. Der Indikator fiel mit -5,3 Zählern im November auf den niedrigsten Wert seit Februar 2013. Zum Ende des vierten Quartals stabilisierte er sich leicht, sank aber im Vergleich zum dritten Quartal um 3,5 Punkte auf 2,9 Zähler. Die tatsächliche wirtschaftliche Lage stellte sich jedoch deutlich besser dar als die Stimmung der deutschen Verbraucher. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im vierten Quartal um 1,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt wuchs die deutsche Wirtschaft im Jahr 2015 um 1,7 Prozent und damit so stark wie seit vier Jahren nicht mehr. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich auch die Konjunkturerwartung der deutschen Verbraucher wieder positiv entwickeln wird. 
     
    Im Gegensatz zur Konjunkturerwartung stiegen die Einkommensaussichten der deutschen Konsumenten zwischen September und Dezember um 3,1 Punkte auf 50,8 Zähler. Im November sank der Indikator zwischenzeitlich auf seinen Jahrestiefststand von 44,4 Zählern. Gemessen am Vorjahreszeitpunkt schlägt ein Plus von fast 10 Punkten zu Buche. 
     
    Die Anschaffungsneigung konnte ihr überaus hohes Niveau auch im Herbst halten. Der Indikator verlor zwischen September und Dezember lediglich 1,4 Punkte. Zum Jahresabschluss stand er bei 49,0 Punkten und lag damit exakt auf Vorjahresniveau. 
     
    Österreicher geben kein Geld für größere Anschaffungen aus 
    Zwar wuchs das österreichische Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1 Prozent. Dies wirkte sich allerdings kaum auf die Konjunkturerwartung aus. Diese stieg lediglich um 2,8 Punkte auf -17,0 Zähler und befand sich Ende Dezember somit weiterhin deutlich im negativen Bereich. Offensichtlich rechnen die österreichischen Konsumenten nach wie vor nicht mit einer spürbaren Verbesserung der Wirtschaftsdaten. Im Vergleich zu Dezember 2014 steht ein Minus von 5,6 Punkten zu Buche. 
     
    Im September lag die Einkommenserwartung mit 31,1 Punkten auf dem höchsten Wert seit Oktober 1999 (32,7 Punkte). Dieser Aufwärtstrend setzte sich im vierten Quartal aber nicht fort. Der Indikator sank vielmehr um 9,4 Punkte auf 21,7 Zähler. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote laut Europäischer Kommission leicht um 0,1 Prozentpunkte an. Im November betrug sie daher wieder 5,8 Prozent. Im Sog der pessimistischen Einkommenserwartung scheinen auch immer weniger Österreicher Lust zu haben, hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu konsumieren. Die Anschaffungsneigung fiel seit September um 10,8 Punkte und lag zum Ende des vierten Quartals mit 0,3 Zählern nur ganz knapp über dem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitpunkt bedeutet das einen Rückgang um 15,5 Punkte. Seit dem Jahreshöchststand des Indikators im März beträgt das Minus sogar 24,2 Punkte. 
     
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