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Newsletter, Mai 2023
 
Liebe Eichen- und Waldfreunde
 
Der Verein proQuercus hat sich die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes der Eiche auf die Fahnen geschrieben. Eine Umfrage zu kulturhistorisch interessanten Eichenobjekten im letzten Jahr, hat eine ganze Reihe wertvoller Meldungen ergeben (s. proQuercus Newsletter 2/22). Die vielen Beispiele von imposanten, meist alten bis sehr alten Eichen, haben im Vorstand von proQuercus die Frage aufkommen lassen, woraus den die eigentliche Essenz eines Natur- und Kulturerbes besteht. Welchen Wert hat dieses heute und für die Zukunft? Lassen Sie sich von folgendem Gedanken inspirieren: die Auseinandersetzung und das Arbeiten mit der Eiche stellen die Verbindung zwischen dem gestern und morgen dar. Es ist ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft, welche im Gedächtnis bzw. in der Geschichte das Fundament für die Kultur und eine individuelle bzw. kollektive Identität erkennt.
 
 
 
 
Eine alte Eichen-Wyt-Weide oberhalb Maienfeld (GR). Kulturhistorisch von grosser Bedeutung und heute touristische Attraktion und Naherholgsraum. Foto: P. Bonfils
 
Wir wünschen allen eine anregende Lektüre.
 
Ihr proQuercus Vorstand
 

Inhalt
Aus dem Verein
> proQuercus Vereinsversammlung 2023 >
 
Bildung
> Kurs. Verjüngung, Pflege und Inwertsetzung der Traubeneiche (30.11.2023)  >
 
Das Natur- und Kulturerbe der Eiche >
> Die Eiche - Identität und Kultur als Fundamente nachhaltiger Entwicklung >
> Der Eichenhochwald wird in Frankreich zum nationalen immateriellen Kulturgut erklärt >
 > Eichenwald in Deutschland: ein schützenswertes Kulturgut >
 
"Kreuz und quer" >
> Akutes Eichensterben (AOD) in der Schweiz - Erkennen der Symptome und Massnahmen >
> Die Geheimnisse der Küferei >
 
Kommunikation >
> Publikationen >
Abiotische Faktoren geben Hinweise auf die taxonomische Zusammensetzung von
   Eichenpopulationen 
> Vergleich von Feldschlüssel und Genetik bei der Artbestimmung von Eichen
Filmbeiträge >
> Vom Samen zum Sämling: Die etnwicklung der Eiche im Zeitraffer
proQuercus Dienstleistungen >
> Präsentationsvorlagen >
> Fotomaterial >
 
Aus dem Verein
proQuercus Vereinsversammlung 2023
 
Die Vereinsversammlung findet am Freitag, den 23. Juni 2023 im Kanton Schaffhausen statt. proQuercus freut sich zur 23. Jahresversammlung nach Schleitheim einladen zu dürfen.

Die Veranstaltung startet morgens mit einer Exkursion ins Wösterholz, wo Eichenbestände im Stangenholz und Baumholz 1 besucht werden, welche mit unterschiedlichen Pflegeverfahren behandelt wurden. Im Anschluss an diese Exkursion findet die ordentliche Mitgliederversammlung statt. Nach dem anschliessenden Mittagessen führt die Fachexkursion am Nachmittag unter Leitung von Revierförster Christoph Gasser in das Waldobjekt Gatterholz. Dabei steht das Thema Eichennaturverjüngung in Mischungen mit anderen Baumarten im Fokus. Zum Abschluss der Veranstaltung werden die Auszeichnungen proQuercus 2023 verliehen.
 
proQuercus lädt alle Interessierten zu dieser Veranstaltung (Mitgliederversammlung und Fachexkursion) ein.

Das detaillierte Programm und Anmeldung zur Vereinsversammlung können von der proQuercus-Website heruntergeladen werden [Link].

 
 
 
 
Bildung
 
Eichenförderung setzt solide fachliche Kenntnisse voraus. proQuercus unterstützt Lehrveranstaltungen und Kurse, welche dem Thema Eiche gewidmet sind.

Kurs. Verjüngung, Pflege und Inwertsetzung der Traubeneiche 
Donnerstag, 30. November 2023
 
Der Kurs befasst sich mit dem Licht und den effizientesten Verfahren zur natürlichen Verjüngung der Traubeneiche auf mehr oder weniger sauren Buchenwaldstandorten. Teil des kurses ist auch die gezielte Pflege, die es jungen Eichen ermöglicht, ihr Potenzial mit möglichst wenig Aufwand und Risiko zu entfalten.

Orte: Saint Aubin, Boudry und Colombier (Wertholz-Verkauf)

Anmeldeschluss: 30. Oktober 2023

Weitere Informationen und Anmeldung auf der Website von proQuercus [Link].
 
 
 
 
Das Natur- und Kulturerbe der Eiche
Die Eiche – Identität und Kultur als Fundamente nachhaltiger Entwicklung
 
 
Patrick Bonfils & Stefan Studhalter (Aufsatz)
 
 
Die Eiche stellt ein wertvolles Natur- und Kulturerbe dar. Dieses gründet einerseits auf konkreten Produkten, anderseits auf immateriellen Werten. Eichenholz wurde in allen Bereichen des Bauens und Wohnens verwendet und die Eiche als Baum stand symbolisch für Kraft und Vitalität. Diese Werte entstanden in einem bestimmten kulturhistorischen Kontext. Somit stellt sich die Frage, welche Bedeutung die Eiche heute und in Zukunft für unsere Gesellschaft hat. Die UNESCO sieht im Gedächtnis bzw. in der Geschichte das Fundament für Kultur und eine individuelle bzw. kollektive Identität. Am Beispiel der Eiche wird dargestellt, wie sich diese Begriffe in immaterielle Werten und Produkten spiegeln und die Grundlage für nachhaltige Entwicklung bilden.

Der Eichenhochwald wird in Frankreich zum nationalen immateriellen Kulturerbe ernannt
Le Bois / la Forêt privée
 
Der Eichenhochwald ist in Frankreich am 8. Juni 2022 in das Nationale Inventar des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.
 
Das Kulturministerium hat federführend zur Anerkennung dieses Erbes beigetragen und möchte auf diese Weise zur zukünftigen Entwicklung dieser Betriebsform beitragen. Das Office National des Forêts, auf dessen Initiative das Projekt entstanden ist, betont, dass der Eichenhochwald das Ergebnis einer Tradition ist; eine lebendige Tätigkeit, die sich im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und sich auch in Zukunft weiterentwickeln wird.
 
[Hier weiterlesen; Beitrag auf Französisch]
 
Der Eichen-Hochwald. In Frankreich ein nationales Kulturerbe.
 
 
Eichenwald in Deutschland: ein schützenswertes Kulturgut  
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (01.04.2021)
 
Die heutigen Eichenwälder in Deutschland sind ein Kulturgut mit hoher Bedeutung. Diese Lebensräume sind teilweise nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) geschützt und müssen erhalten werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Juni 2015 einen Expertenworkshop "Eichen-Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie – Erhaltung eines Kulturgutes" in Bad Windsheim durchgeführt. Inhalte waren verschiedene Fachaspekte des Eichen-Lebensraumtypen-Managements wie Biodiversität, Waldbau, forstbetriebliche Überlegungen, Waldschutz sowie Vegetationskunde [hier weiterlesen].
 
 
Untersuchungen zur Schweinmast in Unterfranken. Aus dem Artikel: Waldbauverfahren in Eichenwäldern gestern und heute (s. unten).
 
Aus einer Reihe von lesenswerten Artikeln, die im Zusammenhang mit diesem Workshops entstanden sind, werden hier zwei besonders hervorgehoben:
  • Die Eiche in der Waldgeschichte und ihre historische Nutzung [Link].
  • Waldbauverfahren in Eichenwäldern gestern und heute [Link]
"Kreuz und Quer"
Akutes Eichensterben (AOD) in der Schweiz - Erkennen der Symptome und Massnahmen 
 
Die Früherkennung von Krankheitssymptomen im Wald ist Voraussetzung, um rechtzeitig phytosanitärische Bekämpfungsmassnahmen einleiten zu können. Das Amt für Wald beider Basel hat mit Unterstützung durch das Interkantonalen Walddauerbeobachtungsprogramm ein Pilotprojekt gestartet, um Informationen über das Vorkommen und die Verbreitung des akuten Eichensterbens in den beiden Kantonen zu sammeln (AOD - Acute oak decline). Diese Grundlagen sollen es erlauben, praktische Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Das Projekt wird vom Institut für angewandte Pflanzenbiologie (IAP) geleitet. Dieses hat ein erstes Faktenblatt zum AOD zusammengestellt [Link].
 
Weitere Publikationen zum Thema.
Die Geheimnisse der Küferei 
 
MaRTS, 02.03.2023
 
Man kann Wein in Edelstahl-, Beton-, Glas- oder sogar Terrakotta-Tanks reifen lassen, aber traditionellerweise geschieht dies in Eichenfässern. Schweizer Eichen haben hervorragende aromatische Eigenschaften. Die Sother SA, Eigentümerin des Weinguts °Domaine du Manoir°, möchte dies nutzen und ihren Wein in den eigenen Fässern ausbauen. Die in Valeyres-sous-Rances im Kanton Waadt ansässige Firma mochte jährlich 1000 Barriques herstellen. [Podcast hören ; auf frz.]
Kommunikation 
 Publikationen 
 
 
Abiotische Faktoren geben Hinweise auf die taxonomische Zusammensetzung von Eichenpopulationen
 
Reutimann, O., Dauphin, B., Baltensweiler, A. et al. Abiotic factors predict taxonomic composition and genetic admixture in populations of hybridizing white oak species (Quercus sect. Quercus) on regional scale. Tree Genetics & Genomes 19, 22 (2023). https://doi.org/10.1007/s11295-023-01598-7

Ziel dieser Studie war es, die Faktoren zu kennen, welche die räumliche Verteilung von hybridisierenden Arten und ihren Mischformen auf lokaler oder regionaler Ebene beeinflussen. Damit sollte das Verständnis der Prozesse verbessert werden, welche die taxonomische Vielfalt in Waldbeständen prägen. Hybridisierende Weisseichen – im vorliegenden Fall Trauben- und Flaumeiche – stellen ein ideales Studienobjekt dar. Mit Hilfe genetischer Marker und Daten über Topografie und Böden wurden die Umweltfaktoren identifiziert, welche auf die taxonomische Zusammensetzung von Eichenpopulationen wirken. Im Wallis wurden dazu 15 Mischbestände von Trauben- und Flaumeiche untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Vielzahl von topographischen und edaphischen Faktoren die taxonomische Zusammensetzung und den Grad der Vermischung dieser beiden Eichenarten auf lokaler Ebene beeinflussen und dass die regionale Heterogenität dieser Faktoren die taxonomische Vielfalt und Vermischung fördern.
 

 
 
Vergleich von Feldschlüssel und Genetik bei der Artbestimmung von Eichen

Christian Rellstab, Oliver Reutimann, René Graf, Denis Horisberger. Schweiz Z Forstwes 174 (2023) 3: 138–145

Botanische Bestimmungsschlüssel sind effiziente Werkzeuge bei der Artbestimmung in der Natur. Sie beruhen aber auf äusseren Merkmalen, die nicht nur von der Artzugehörigkeit, sondern auch von den Umweltbedingungen beeinflusst sind. Ausserdem ignorieren sie meist zwischenartliche Kreuzungen. Diesbezüglich haben genetische Methoden einen Vorteil, sind aber für Praktiker im Feld nicht anwendbar. Hier vergleichen wir die Artbestimmung (inklusive Kreuzungen) mittels Feldschlüssel und Genetik bei den drei häufigsten Eichenarten (Quercus spp.) der Schweiz. Diese Eichen sind schwierig zu bestimmen, weil sie eine grosse blattmorphologische Variabilität aufweisen und sich untereinander kreuzen. Unsere Analyse zeigt, dass die Übereinstimmung der beiden Methoden grundsätzlich gross ist, dass aber insbesondere beim Artenkomplex von Trauben- und Flaumeiche eine gewisse Unschärfe besteht, die sowohl methodisch (z.B. durch Festlegung von Schwellenwerten) wie auch biologisch (z.B. durch phänotypische Plastizität) bedingt sind. Unsere Studie unterstreicht die Wichtigkeit von genetischen Methoden bei der Validierung von Feldschlüsseln und zeigt die potenzielle Rolle von Feldschlüsseln zur Beurteilung der zwischen- und innerartlichen Vielfalt. So können gemischte Bestände und genetisch durchmischte Bäume gefördert werden, die für zukünftige Klimaveränderungen gewappnet sind.
 

 Filmbeiträge 
 
Vom Samen zum Sämling: Die Entwicklung der Eiche im Zeitraffer (Video)
 
From seed to sapling: Time-lapse of an oak tree. Von Neill Broham [Link]

Bild
proQuercus Dienstleistungen 
Präsentationsvorlagen 
  • In Lehre, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit werden oft Vorträge und Präsentationen zum Thema Eiche nachgefragt. Um das Rad nicht immer wieder neu erfinden zu müssen, hat proQuercus Präsentationsvorlagen zu verschiedenen Eichenthemen zusammengestellt. Diese stehen Interessenten kostenlos zur Verfügung. [Hier weiterlesen]
 
 
Fotomaterial
  • Fotomaterial zur Illustrierung von Broschüre, Vorträgen, Kursunterlagen? Immer wieder gelangen Anfragen bezüglich Fotomaterial an proQuercus. Wir haben uns deshalb entschlossen, unser Angebot zu erweitern und neu zu ordnen. Unter diesem Link finden Sie nun Photos zu verschiedenen Themen zur freien Verwendung.

    Haben Sie selber, aussagekräftige Bilder zu Eichenthemen? Gerne nehmen wir diese in unsere Bilddatenbank auf. Bilder senden an: info@proquercus.ch
 
 
proQuercus, www.proquercus.ch