Flash News Nr. 44/2018 | 30. Mai

 
Ein Projekt des Deutschen-Hygiene-Museums
 
Ausstellung: Rassismus - die Erfindung von Menschenrassen
 
Rassismus ist eine menschenfeindliche Ideologie und gleichzeitig eine alltägliche Praxis, durch die viele Menschen unter uns mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sind. Aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer Sprache machen sie immer wieder erniedrigende Erfahrungen, die für andere Teile der Bevölkerung nur schwer vorstellbar sind. Rassismus verletzt aber nicht nur die Einzelnen, er widerspricht auch den Idealen menschlicher Gleichheit und Freiheit, die unserer demokratischen Gesellschaft zugrunde liegen.
 
 
 
Die neue Sonderausstellung des Deutschen-Hygiene-Museums fragt danach, welcher Zusammenhang zwischen dieser Form des Rassismus und dem Begriff der „Rasse“ selbst besteht. Dabei geht es weniger um die Geschichte dieses gefährlichen Wortes, das in unserer Gesellschaft inzwischen weitgehend geächtet ist, als um die Struktur und Wirkung dieser langlebigen Idee. Denn mit der Kategorie „Rasse“ werden nur scheinbar menschliche Unterschiedlichkeiten beschrieben, in Wahrheit dient sie dazu, politische, soziale und kulturelle Ungleichheit zu begründen.
 
Obwohl die Menschen überall auf der Welt ganz unterschiedlich aussehen – so etwas wie „Menschenrassen“ gibt es nicht. „Rassen“ sind eine wissenschaftliche Erfindung, die seit dem 18. Jahrhundert ihre unheilvolle Macht entfaltet hat. Die Ausstellung analysiert die Methoden, mit denen dieses Denken entwickelt wurde, und sie zeigt die Bilder und Medien, in denen sie sich verbreitet haben. Eine eigene Abteilung thematisiert die Rolle des Deutschen Hygiene - Museums als Propagandamaschine der sogenannte „Rassehygiene“ während des Nationalsozialismus. Ein weiteres Kapitel ist der rassistischen Herrschafts- und Ausbeutungspolitik in der Epoche des Kolonialismus gewidmet, deren Folgen bis zu den Fluchtbewegungen unserer Tage nachwirken.
 
Neben dieser kulturhistorischen Betrachtung des „Rasse“- Begriffs, kommen in allen Abteilungen auch solche Persönlichkeiten und Bewegungen zu Wort, die sich kritisch und widerständig mit rassistischen Ideologien auseinandergesetzt haben. Zahlreiche Medienstationen, Interview-Filme und Video-Installationen stellen aktuelle Themenfelder zur Diskussion: Alltagsrassismus, die Debatte um die Populationsgenetik, die Rückgabe von geraubten Kulturgütern oder die Herausforderungen einer postmigrantischen Gesellschaft.
 
Das Projektteam um die Kuratorin Susanne Wernsing wurde beraten von einer Arbeitsgruppe aus Expertinnen und Experten, die sich persönlich, wissenschaftlich, aktivistisch oder in Bildungsprogrammen mit rassistischen Erfahrungen auseinandersetzen; deren kritische Kommentare sind zu einem wichtigen Bestandteil der Ausstellung und des Katalogs geworden. Die Gestaltung der Ausstellung hat das Büro Kéré Architecture aus Berlin übernommen; der aus Burkina Faso stammende Architekt Diébédo Francis Kéré hat 2017 mit seinem spektakulären Pavillon für die Londoner Serpentine Galleries großes Aufsehen erregt.
 
Das Projekt Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen besteht nicht allein aus der Ausstellung, sondern umfasst auch ein umfangreiches Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm, das mit unterschiedlichen Partnern entwickelt wurde und die gesamte Laufzeit begleiten wird. Es richtet sich an politisch aktive und kulturell interessierte Besucherinnen und Besucher und insbesondere an Jugend- und Schülergruppen ab der Klassenstufe 6.
 
Rundgang durch die Abteilungen
  • Abteilung 01
    Wie unterschiedlich sind wir?
  • Abteilung 02
    Wo sehen wir Rassen?
  • Abteilung 03
    Wer sind wir? Wer sind die Anderen?
  • Abteilung 04
    Wie wollen wir zusammenleben?

 
 
 
 
 
 
 
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