Flash News Nr. 28/2015 vom 19. August 2015

Piepenbrock und Forschungszentrum DZNE ehren britischen Neurowissenschaftler John Hardy
 
Auszeichnung für Pionier der Alzheimer-Forschung
 
John Hardy erhält in diesem Jahr den mit 60 000 Euro dotierten „Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis“. Piepenbrock und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) würdigen damit die herausragenden Verdienste des britischen Wissenschaftlers um die Erforschung der Alzheimer’schen Erkrankung. Der Professor für Neurowissenschaften am University College London gewann bahnbrechende Erkenntnisse über die molekularen Ursachen, die auf mögliche Ansatzpunkte für die Therapie hinweisen. Die Preisverleihung findet am Welt-Alzheimertag – dem 21. September 2015 – in Bonn statt..
 
„John Hardy ist ein Pionier“, so Prof. Pierluigi Nicotera, Vorstandsvorsitzender des DZNE. „Ihm verdanken wir bahnbrechende Erkenntnisse über die genetischen Ursachen und die Rolle bestimmter Proteine bei der Entstehung von Alzheimer. Seine Entdeckungen sind Grundlage für neuartige Behandlungsansätze und mögliche Medikamententwicklungen.“ Hardy engagiert sich seit mehr als 25 Jahren in der Erforschung von Alzheimer und prägt dieses Gebiet bis heute. Er zählt zu den Alzheimer-Forschern, die von Fachjournalen weltweit am häufigsten zitiert werden.
 
Arnulf und Olaf Piepenbrock, geschäftsführende Gesellschafter der Piepenbrock Unternehmensgruppe, sehen in der Erkrankung nicht nur eine Herausforderung für die Wissenschaft, sondern auch für die Gesellschaft. „In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Viele davon sind von Alzheimer betroffen. Wir benötigen dringend neue Ansätze, um den Patienten und ihren Angehörigen zu helfen“, erläutert Olaf Piepenbrock das Motiv zur Stiftung des Preisgeldes. „Das geht insbesondere über Forschung, die eine Grundlage für mögliche Therapien schafft. Hervorragende Leistungen auf diesem Gebiet wollen wir mit der Auszeichnung würdigen.“
 
Der „Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis“ zeichnet alle zwei Jahre herausragende Verdienste um die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen aus. Merkmale dieser Erkrankungen, zu denen auch Alzheimer gehört, sind neuronale Funktionsstörungen und das Absterben von Nervenzellen. Die Auszeichnung wird von der Piepenbrock Unternehmensgruppe gestiftet. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch ein internationales Komitee unter der Koordination des DZNE.
 
Der Preis wird in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen. 2013 ging er gemeinsam an den Schweizer Adriano Aguzzi und den US-Amerikaner Charles Weissmann, 2011 wurde der Heidelberger Molekularbiologe Konrad Beyreuther ausgezeichnet.
 
Hintergrundinformationen zum Preisträger
John Hardy (Jahrgang 1954) ist Professor für Neurowissenschaften am University College London (UCL) und Fellow der Royal Society. Sein Fachgebiet ist die Molekulargenetik. Hardy zählt zu den weltweit führenden Fachleuten für die genetischen Ursachen von Alzheimer, Parkinson und anderen Erkrankungen des Nervensystems. Seit rund zwei Jahrzehnten gibt der britische Wissenschaftler diesem Forschungsgebiet immer wieder wichtige Impulse. Besonders herausragend ist eine Entdeckung, die Hardy zu Beginn der 1990er-Jahre machte: Als Erster fand er einen Gendefekt, der die Alzheimer-Erkrankung auslösen kann.Mittlerweile sind mehrere solcher Defekte bekannt.

John Hardy erhält in diesem Jahr den mit 60 000 Euro dotierten „Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis“. (Bild: DZNE/Piepenbrock)
 
Mit dem Auffinden dieses Fehlers, der im genetischen Bauplan des sogenannten Amyloid-Vorläuferproteins auftreten kann, legte Hardy einen der Grundsteine der „Amyloid-Hypothese“. Diese geht davon aus, dass die Alzheimer-Erkrankung durch fehlerhafte Proteine – diese werden „Amyloide“ genannt – ausgelöst wird, die sich im Gehirn ansammeln und dabei Nervenzellen beschädigen.
 
Die Amyloid-Hypothese ist eines der wichtigsten Modelle zur Erklärung der molekularen Prozesse, die der Alzheimer-Erkrankung zugrunde liegen. Überdies ist sie Grundlage verschiedener Behandlungsansätze, die darauf abzielen, mittels Medikamenten eine Ansammlung defekter Proteine zu verhindern oder schon bestehende Aggregate aufzulösen.
 
 
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